Geschichte über Büsserach
Büsserach ist zweifellos eine sehr alte Siedlung. Schon der Name weist auf keltischen und römischen Ursprung hin. Die kirchliche und weltliche Geschichte Büsserach ist eng mit dem Benediktinerkloster Beinwil und der Grafschaft Thierstein verbunden.
Der gotische Kirchturm in Büsserach wurde 1464 erbaut. Beim Abbruch der alten Kirche im Jahre 1951, die auf einem alemannischen Gräberfeld erbaut worden war, wurde im «Chorboge» ein Steinkistengrab aus der Zeit der Völkerwanderung freigelegt.
Spuren menschlichen Lebens reichen bis Ende der letzten Eiszeit zurück. Nomadische Jäger, die vor allem dem Rentier nachstellten, schlugen nachgewiesenermassen schon vor rund 10’000 Jahren ihre Lagerplätze auf. Sie siedelten in der Höhle, am Südfuss des Felsens von Thierstein und in der «Bättlerchuchi» im Chesselgraben. Zurückgelassenes Inventar wie Feuersteingeräte und Tierkuchen geben auch Zeugnis über diese Zeit.
Das Dorfleben im ehemaligen «Buezherach» wickelte sich hauptsächlich bei den beiden oberhalb der Kirche stehenden Brunnen ab, wo früher auch die amtlichen Erlasse verlesen wurden. An der östlichen Kirchhofmauer soll ein Lasterstein oder «Büsserstein» gestanden haben, an dem öffentlich Strafen verbüsst werden mussten. Dieser «Büsserstein» deutet unter anderem auch auf den Ursprung des Dorfnamens. Buezherach bzw. Büsserach wurde erstmals in einer päpstlichen Bulle (Urkunde) 1194 erwähnt.
Im späten Mittelalter wurden die Dorfbewohner von schweren Schicksalsschlägen wie Seuchen, Morden und Überschwemmungen heimgesucht. Ein Brand im Jahre 1445, Überfälle während des Schwabenkrieges und des Dreissigjährigen Krieges, Grenzverletzungen durch die Franzosen 1798 – die Einwohner von Büsserach mussten einige schwere Zeiten überstehen. Die Pestzeiten und magere Jahre schilderte der Landvogt Helbling im Jahre 1630 in einem Schreiben an die Obrigkeit wie folgt: «Die Ernte ist so schlecht gewesen, dass viele Bauern kaum so viel ernten konnten, als sie gesät hatten.»
Niemand kann sich heute mehr an das Pfrundhaus (einstiges Pfarrhaus) erinnern, in dem aus einem Felsen heilkräftiges Wasser floss. Der Chronist P. Haffner berichtete 1666: «Das Wasser heilte in vierzehn Tagen alle Ausschläge.»
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts hielt die Hausweberei auch in Büsserach Einzug. Im Jahre 1861 liess die Seidenfirma Vischer von Basel in Büsserach die rote Fabrik unterhalb des Dorfes bauen und installierte darin eine Seidenbandweberei.
Diese Arbeitsstätte war von grosser existentieller Bedeutung. Es arbeiteten um die Jahrhundertwende gegen 300 Arbeiterinnen in der «Bängeli.» Der industrielle Durchbruch kam dann endgültig im Jahre 1903 mit der Gründung der Schweizerischen Isola-Werke in Breitenbach durch den Büsseracher Pionier Albert Borer. Heute gibt es rund achtzig selbständige Betriebe mit über 400 Beschäftigten.
Büsserach hat in den letzten Jahrzehnten eine grosse Entwicklung durchgemacht. 1951 bestand bereits der erste rechtsgültige Bauzonenplan. Überarbeitungen folgten in den Jahren 1964,1976, 1989 und 1997. Büsserach zählt nun schon über 980 Haushaltungen - und die Bautätigkeit boomt weiter.
1994 feierte Büsserach sein 800-jähriges Bestehen. Aus Anlass wurde ein Buch herausgegeben mit dem Titel: «800 Jahre Büsserach – Ein Dorf im Lüsseltal». Es ist erhältlich auf der Gemeindeverwaltung.